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MBI Stahl Tag 2024/Stahl ein "entscheidender Faktor für die Dekarbonisierung"
Stahl hat ein schlechtes Image, wenn es um Klimaschutz geht. Kein Wunder: Rund 7 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen fallen in der Stahlproduktion an. In der Industrie sind Eisen und Stahl die größten Emittenten von CO2. Nach dieser Logik müsste man den Stahl abschaffen, um das Klima zu retten, sagte Guido Kerkhoff auf dem MBI Stahl Tag 2024 in Frankfurt am Main. Das Gegenteil sei jedoch der Fall: "Stahl schadet dem Klima deutlich weniger als andere Materialien", betonte der Vorstandschef des Stahlhändlers Klöckner & Co.   Kerkhoff ging noch weiter und bezeichnete Stahl als einen "entscheidenden Faktor für die Dekarbonisierung". Stahl sei einfach zu recyceln, weil er im Werkstoffkreislauf verbleibe. Außerdem lasse sich mit moderner Technik umweltfreundlicher "grüner" Stahl herstellen und einsetzen. Im Vergleich mit anderen Werkstoffen zeige sich, dass Stahl eine gute CO2-Bilanz aufweise: Während bei der Produktion einer Tonne Stahl zwischen 0,7 und 3 Tonnen CO2 entstünde, seien es bei einer Tonne Aluminium zwischen 5 und 8 Tonnen CO2 und bei Kohlenstofffasern liege der CO2-Ausstoß sogar bei 40 Tonnen. "Selbst ‚grünes‘ Aluminium kommt nicht unter 4,5 Tonnen CO2", sagte Kerkhoff.   Die Preisaufschläge für emissionsarmen Stahl hält der Manager für vernachlässigbar. Nach seiner Darstellung würde sich zum Beispiel der Preis für ein Auto aufgrund des Einsatzes von Grünstahl lediglich um 0,7 Prozent verteuern. Bei einer Waschmaschine wäre ein Aufschlag von 3,6 Prozent zu erwarten und bei einer Offshore-Windanlage würde der Preis um 5,5 Prozent steigen – obwohl die dem Stahl zugerechneten CO2-Emissionen einen Anteil von über 80 Prozent an den Gesamtemissionen des Produkts ausmachten. "Die höheren Preise für grünen Stahl spielen in den Endprodukten keine Rolle", so Kerkhoff. Mark Krieger MBI/kri/sru/25.9.2024  
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MBI Stahl Tag 2024/MBI Research erwartet 2025 weiter sinkende Stahlpreise
Die geopolitischen Entwicklungen spielen für die Stahlpreise im Jahr 2025 eine erhebliche Rolle, betonte Peter Fertig, Senior Analyst bei MBI Martin Brückner Infosource, am Dienstag auf dem MBI Stahl Tag 2024 in Frankfurt am Main. Zuletzt bestand in 1985 das Risiko eines nuklearen Angriffs durch zwei Fehleinschätzungen der Sowjetunion. Doch in letzter Minute wurden diese vermieden. Nun könnte es die NATO sein, die einem Fehlurteil unterliegt, wenn Russland hinsichtlich der roten Linien doch nicht blufft, so Fertig. "Aber auch bei einer konventionellen Fortsetzung des Kriegs in der Ukraine drohen anhaltende Belastungen für die Stahlpreise im nächsten Jahr", warnte der Analyst.   In den USA legte das BIP im zweiten Quartal noch ordentlich um 3,0 Prozent annualisiert zu. Dies spreche gegen eine Rezession, hiervon gingen ein neuer und ein schon traditioneller Indikator aus, so der Experte. Vor diesem Hintergrund erscheine die Zinssenkung der US-Notenbank Fed mehr als eine Wahlhilfe für die Demokraten. Allerdings gebe es erhebliche Unterschiede zwischen Industrie und Dienstleistungssektor. Die Hilfsprogramme für die Ukraine dienten der US-Rüstungsindustrie, führten jedoch aufgrund beschränkter Kapazitäten zu keiner stärkeren Ausweitung der US-Stahlnachfrage, blickte Fertig in die Zukunft.   Der Ausgang der US-Wahl im November sei offen. Wesentliche Unterschiede gebe es hinsichtlich der Unterstützung der Ukraine. "Ein schnelles Ende des Kriegs, was Trump anstrebt, wäre für die Stahlnachfrage im Rahmen des Wiederaufbaus eher positiv", sagte Fertig. Allerdings sei Donald Trump auch aggressiver hinsichtlich Schutzzöllen für die US-Industrie, doch auch die Demokraten hätten die Schutzzölle unter Präsident Joe Biden beibehalten.   Kräftige Wachstumsraten der Stahlproduktion in China sind aus Sicht des Analysten Vergangenheit. Seit ein paar Jahren verfolge die Regierung das Ziel, aus Umweltgründen die Rohstahlproduktion stabil zu halten. "Aber es dürfte zu einer Verschiebung in der Struktur bei den Stahlprodukten kommen, mehr Flach- als Langstahl", prognostizierte Fertig. Die Maßnahmen für den Bau sollten die Lage stabilisieren, aber die Nachfrage des Bausektors nicht so schnell beleben. Von daher werde China bei der Nachfrage nach Vorprodukten Eisenerz und Kohle nicht der Motor sein. Die Preise dürften sinken und die Produktionskosten von Stahl drücken, so Fertig.   Die verschiedenen Konjunkturindikatoren für die deutsche Industrie sprechen seiner Einschätzung zufolge nicht dafür, dass die Schwächephase zu Ende geht. Der Bundeshaushalt bleibe eher restriktiv und liefere für die Inlandskonjunktur nicht genügend Unterstützung. Im Stahlbereich könne die Rüstungsindustrie den Nachfragerückgang der Automobilindustrie nicht kompensieren. Die EZB habe zwar den Leitzins gesenkt, lasse aber offen, wie es weiter gehen soll. Das Wachstum der Geldmenge liefere ebenfalls keinen expansiven Impuls.   "In diesem Umfeld dürfte die Stahlnachfrage insgesamt abnehmen. Die Produktionskosten sollten sinken, sodass die Produzenten Preiszugeständnisse einräumen werden. Tendenziell ist also mit einem weiteren Rückgang der Stahlpreise im Jahr 2025 im Jahresdurchschnitt zu rechnen", blickte Fertig in die Zukunft. MBI/emv/sru/24.9.2024
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Guido Kerkhoff, Vorstandschef des Stahlhändlers Klöckner & Co, auf dem MBI Stahl Tag 2024

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