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MBI Research Stahlprognose/Mit leicht sinkenden Stahlpreisen ist zu rechnen
Die Prognosen der quantitativen Modelle von MBI Research für die Flachstahlpreise im deutschen Stahlmarkt über die jeweils nächsten sechs Wochen haben sich im Vergleich vor 14 Tagen überwiegend leicht verschlechtert. Nur bei verzinktem Feinblech blieb die Vorhersage mit +2 Prozent unverändert. Bei Warmbreitband ging die Prognose um zwei Prozentpunkte nach unten auf -4 Prozent. Bei Feinblech und den beiden Quartoblechsorten liegen die neuen Voraussagen um einen Punkt niedriger bei -2 Prozent für Feinblech, bei -3 Prozent für die Sorte S235 und bei -4 Prozent für Sorte S355. Die Revisionen der Prognosen nach unten gehen nicht primär auf die Entwicklung der chinesischen Exportpreise zurück. Diese gaben zwar nach, allerdings nur leicht, um 0,8 Prozent bei Warmbreitband und um lediglich 0,4 Prozent bei Feinblech. Der wesentliche Einfluss sind die Produktionskosten für die Stahlerzeugung über die klassische Hochofenroute. Der Index von MBI Research für die Produktionskosten beim BOF-Verfahren fielen nämlich um 4,6 Prozent. Der Preis für Eisenerz ging im Zwei-Wochen-Vergleich beim Frontmonat an der Singapore Exchange (SGX) um 3,2 Prozent zurück. Der Preisanstieg bei metallurgischer Kohle aus Australien um 2,3 Prozent konnte den Einfluss der tieferen Eisenerzpreise nicht kompensieren. In den vergangenen beiden Wochen gingen die Preise bei Flachstahl in unterschiedliche Richtungen. Wie erwartet verbilligte sich Warmbreitband und gab um 0,8 Prozent nach, auf 628 Euro je Tonne (alle Preisangaben sind ex Werk). Dies ist ein zeitanteilig etwas stärkeres Minus als bei der Prognose vor zwei Wochen erwartet wurde. Besser als vorausgesagt entwickelte sich Feinblech, denn hier legte der Preis um 0,3 Prozent auf 676 Euro zu. Das volkswirtschaftliche Umfeld bleibt für die Stahlpreise eine Belastung. MBI Research geht deshalb weiterhin davon aus, dass auf mittlere Sicht von drei Monaten die Preise für Flachstahl in einem Band von +/- 5 Prozent um das aktuelle Niveau bleiben werden. Bei Langstahl im deutschen Markt haben sich die Preisaussichten nach den Modellen deutlich verschlechtert. Stellten sie vor zwei Wochen noch eine positive Preisveränderung in Aussicht, so sind nun die Vorzeichen für die Preisentwicklung in den kommenden vier Wochen, also bis Mitte August, negativ. Bei Betonstahl B500A ging es von einer schwarzen Null auf einen Preisrückgang um ein Prozent nach unten. Bei Walzdraht ging es etwas stärker abwärts, nämlich um 2 Prozentpunkte auf nun -1 Prozent. Bei Langstahl spielt die Entwicklung der chinesischen Exportpreise eine etwas stärkere Rolle für die negativere Preiseinschätzung als bei Flachstahl. Bei Betonstahl B500A fiel der Preis für Exporte in China in China um 1,3 Prozent auf 491 US-Dollar. Aber durch die Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar um 1,4 Prozent hat sich der Preisabschlag in Euro noch verstärkt. Bei Walzdraht fiel der chinesische Exportpreis sogar noch etwas deutlicher um 1,9 Prozent auf 510 US-Dollar je Tonne. Die Kosten für die Stahlerzeugung über den Lichtbogen haben sich ebenfalls verringert. Der entsprechende Index von MBI Research für die Produktionskosten beim EAF-Verfahren fiel per Saldo um 1,7 Prozent in den vergangenen zwei Wochen. Die aktuelle Preisentwicklung bei Langstahl war in den beiden Wochen zum 19. Juli ziemlich gemischt. Bei Betonstahl B500A ging es um 1,2 Prozent nach oben auf 609 Euro pro Tonne, was deutlich über den Erwartungen lag. Bei Walzdraht ging der Preis nicht in die vorausgesagte Richtung, sondern gab um 0,7 Prozent auf 681 Euro nach. Der Index für das Geschäftsvertrauen der deutschen Bauwirtschaft liegt nach den jüngsten Daten der OECD weiterhin tief im negativen Bereich, hat sich allerdings im Juni von -19,5 auf -17,9 Punkte verbessert. Dies ist auch der höchste Stand in diesem Jahr. Der Index für den Orderbestand hat sich ebenfalls leicht erholt auf -29,5 Punkte. Dies spricht nicht dafür, dass die Stahlnachfrage der Bauwirtschaft nun deutlich zulegen sollte. Auch hier geht MBI Research deshalb davon aus, dass die Preise in den kommenden drei Monaten in einem Band um +/- 5 Prozent um das aktuelle Niveau bleiben sollten. Die ersten Daten für die laufende Konjunktureinschätzung im aktuellen Monat Juli 2024 liefern die Umfragen, die in der Finanzwirtschaft erhoben werden. Den Auftakt macht in der Regel der Sentix-Index für die Erwartungen in der Eurozone. Befragt werden dabei nicht nur Finanzprofis, sondern auch Privatanleger. Der Sentix hatte sich von einem Tief im Oktober 2023 bei -21,9 Punkte Monat für Monat nach oben bewegt und lag im Juni wieder leicht im Plus bei 0,3 Punkten. Im Juli fiel der Index jedoch überraschend für den Konsens auf -7,3 Punkte zurück. Dies hätte schon eine Warnung für die ZEW-Indizes sein sollen. Aber auch hier wurde der Konsens unter den Bankvolkswirten vom Umfang des Rückgangs überrascht. Der Index für die Geschäftserwartungen in der Eurozone fiel von 51,3 auf 43,7 Punkte, also um ebenfalls 7,6 Punkte wie der Sentix. Der ZEW-Index für Deutschland gab von 47,5 auf 41,8 Punkte nach. Eine mögliche Erklärung für den Rückgang ist die Entwicklung an den Aktienmärkten, zumindest beim Sentix. Denn die Notierungen gaben nach dem Hoch im Mai nach. Aber für die ZEW-Indizes wäre dann auch mit der Erholung ab Ende Juli mit einem weniger kräftigen Minus zu rechnen gewesen. Wesentlicher für die kräftigen Verluste bei Sentix und ZEW-Index dürfte jedoch sein, dass die Erwartungen für die nächsten sechs Monate kräftig nach oben gingen, während sich die Einschätzungen der aktuellen Lage nur stabilisierten. Deshalb ging MBI Research auch davon aus, dass es bei den Geschäftserwartungen zu einer Korrektur kommen sollte. Dies spricht auch dafür, dass die Nachfrage nach Stahl in den nächsten Wochen nicht zu einer Preisrallye führen sollte. Belastend sind dabei auch die vorläufigen Schätzungen für die Indizes der Einkaufsmanager im Verarbeitenden Gewerbe, die abermals deutlich gefallen sind. China ist nicht mehr das Entwicklungsland, dass es vor drei Jahrzehnten war oder auch noch zum Zeitpunkt, als Jim O’Neill, damaliger Chef-Volkswirt von Goldman-Sachs, den Begriff BRICS prägte. Aber einige Marktteilnehmer glauben wohl noch immer, dass China auch weiterhin mit zweistelligen Wachstumsraten beim BIP aufwarten müsse. Wäre dies der Fall, dann wären westliche Volkswirtschaften noch mehr einem Konkurrenzdruck aus China ausgesetzt. Die Erwartungen sind jedoch noch immer hochgesteckt. Hinzu kommt, dass in China an bestimmten Tagen gleich mehrere Wirtschaftsdaten veröffentlicht werden, die nicht immer in die gleiche Richtung weisen. Dies hat dann auch Folgen für die Preise bei Stahl in China und für die Vorprodukte Eisenerz und Koks. So wurden am 12. Juli monetäre Daten veröffentlicht, darunter neben dem Wachstum der Geldmenge M2 auch Daten zu den neuen Krediten insgesamt und das „Total Social Funding” (TSF), das auch Finanzierungen außerhalb der Bankbilanzen erfaßt. Die neuen Kredite haben sich kräftig erhöht und lagen mit 2.130 Milliarden Yuan mehr als doppelt so hoch als die Konsensprognose. Eigentlich ein positives Signal. Aber bei den TSF kam es zwar zu einem Anstieg, doch sie lagen mit 3.300 Milliarden unter dem Vorjahreswert von 4.230 Milliarden Yuan. Dies wurde auch am Stahlmarkt als Indiz für eine geringe Dynamik der chinesischen Wirtschaft interpretiert und belastete die Preisentwicklung. Das Wachstum des chinesischen BIP wurde vom Konsens mit 5,1 Prozent für das zweite Quartal erwartet, aber das Nationale Statistikbüro veröffentlichte nur eine Wachstumsrate von 4,7 Prozent. Bei der Industrieproduktion im Juni ging es um 5,3 Prozent im Vorjahresvergleich aufwärts, während hier der Konsens nur von einem Anstieg um 4,9 Prozent ausging. Doch der Stahlmarkt reagierte enttäuscht, obgleich die Industrieproduktion eigentlich für eine bessere Stahlnachfrage sprach. Doch die Marktreaktion wurde gebremst von Erwartungen hinsichtlich der dritten Sitzung des fünfjährigen Kongresses der kommunistischen Partei vom 15. – 18. Juli, von dem sich die Akteure neue Maßnahmen zur Konjunkturstimulierung erwarteten. Doch diese Erwartungen wurden enttäuscht, was die Preise bei Stahl und Eisenerz belastete. An der SGX fiel der Frontmonat wieder bis auf 105,65 US-Dollar je Tonne zurück und liegt wieder nahe am Tief vom Juni. Dies dürfte die Produktionskosten in Deutschland drücken und auch die Preise bei Flachstahl belasten. Peter Fertig/MBI Research  
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Wirtschaftsvereinigung Stahl/Stahlproduktion steigt im Juni deutlich
Die Stahlerzeugung in Deutschland ist im Juni um 8,9 Prozent auf 3,2 Millionen Tonnen gestiegen. Das starke Wachstum ist vor allem der Produktion von Elektrostahl aus Stahlschrott geschuldet, wie aktuellen Daten der Wirtschaftsvereinigung Stahl zu entnehmen ist. Hier wuchs angesichts gesunkener Strompreise die Menge um 20,8 Prozent, während das Plus bei Oxygenstahl bei 4,1 Prozent lag.Im ersten Halbjahr zeigte die deutsche Stahlproduktion mit 4,5 Prozent Wachstum auf 19,4 Millionen Tonnen eine leichte Erholung. 2023 war sie auf ein historisch niedriges Niveau gefallen. "Die Rohstahlproduktion scheint das tiefste Tal durchschritten zu haben", erklärte WV-Stahl-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Maria Rippel. Fraglich sei jedoch, wie nachhaltig diese Entwicklung sei. Nach wie vor fehlten der Stahlindustrie "dringend benötigte Nachfrageimpulse der wichtigen stahlverarbeitenden Branchen". Grund zur Entwarnung bestehe auch "aufgrund der im internationalen Vergleich nach wie vor zu hohen Energiekosten" nicht. Die Strompreise seien noch doppelt so hoch wie vor der Krise und lägen "weit über dem Niveau anderer Länder", darunter die USA, China, Frankreich und auch Spanien. Die seit Anfang des Jahres "explosionsartig gestiegenen Netzentgelte" seine eine erhebliche Belastung für die Branche, sagte Rippel. Hier brauche es "dringend eine nachhaltige politische Lösung". MBI/DJN/emv/17.7.2024
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