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MBI Research Stahlprognose/Langstahl dürfte nachgeben, Flachstahl leicht teurer werden
Die jüngsten Prognosen der quantitativen Modelle von MBI Research sind für die Flachstahlpreise im deutschen Markt gegenüber vor zwei Wochen nahezu unverändert. Sie gehen bei Warmbreitband weiterhin von einem Preisrückgang um 2 Prozent über die nächsten sechs Wochen aus, während Feinblech DC01 und verzinktes Feinblech jeweils um 1 Prozent leicht teurer werden sollten. Nur bei Quartoblech gab es eine leichte Veränderung, denn bei der Sorte S 235 soll es nun anstatt zu einer roten Null ebenso wie bei der Sorte S 355 zu einem Preisabschlag von 1 Prozent kommen. Die Divergenz in den Prognosen für Warmbreitband auf der einen und Feinblech auf der anderen Seite geht auch auf die unterschiedlich starke Entwicklung bei den chinesischen Exportpreise für diese Flachstahlsorten zurück. Bei Warmbreitband fiel der Exportpreis im Zwei-Wochen-Vergleich um 2,1 Prozent auf 474 US-Dollar je Tonne, aber bei Feinbleich gab der Preis nur um knapp 0,3 Prozent auf 545 US-Dollar nach. Hinzu kommt, dass sich der Euro gegenüber dem US-Dollar um 1,1 Prozent abwertete, sodass der Exportpreis in Euro bei Warmbreitband nur leicht nachgab und bei Feinblech in Euro sogar stieg. Nur moderat war auch der Rückgang bei den Produktionskosten für die klassische Hochofen-Route, denn der Index von MBI Research für das BOF-Verfahren ging im Zwei-Wochen-Vergleich nur um 0,7 Prozent zurück. Die aktuelle Preisentwicklung in der zweiten und dritten Januarwoche verlief zeitanteilig deutlich besser als nach den Prognosen vom Jahresanfang zu erwarten war. So kam es bei Warmbreitband nicht zu einem Rückgang, sondern zu einem Anstieg um 0,9 Prozent auf 563 Euro je Tonne (alle Preisangaben sind ex Werk) und für die laufende Woche zeichnet sich ein weiteres Plus ab. Leicht niedriger fiel der Preisanstieg bei Feinblech aus, das sich um 0,8 Prozent auf 647 Euro verbesserte und auch in dieser Woche weiter steigen dürfte. Das makroökonomische Umfeld bleibt eine Belastung und eine Besserung zeichnet sich nicht ab. Negativ ist auch die politische Unsicherheit in den beiden größten Volkswirtschaften der Eurozone, die kaum fiskalpolitische Impulse erlaubt. MBI Research erachtet deshalb eine Seitwärtsbewegung in der Spanne von +/- 5 Prozent in den nächsten drei Monaten als das wahrscheinlichste Szenario. Das Risiko dürfte aber unverändert eher nach unten als nach oben gehen. Bei Langstahl haben sich jedoch Die Einschätzungen der quantitativen Modelle verschlechtert. Zum Jahresanfang gingen sie nämlich noch davon aus, dass auf Sicht von vier Wochen die Preise bei Betonstahl B500A um ein Prozent steigen würden, während es bei Walzdraht doppelt so kräftig um 2 Prozent nach oben gehen sollte. Doch nun stellen sie für beide Sorten jeweils einen Rückgang um 2 Prozent bis Mitte Februar in Aussicht. Für die pessimistischere Einschätzung spielt die Entwicklung bei den chinesischen Exportpreisen durchaus eine Rolle. Während es bei den Futures auf Betonstahl an der SHFG im Betrachtungszeitraum aufwärts ging, gaben die Exportpreise hingegen nach. Bei Betonstahl fiel er um 3,6 Prozent auf 440 US-Dollar und bei Walzdraht um 2,7 Prozent auf 465 US-Dollar. Aber auch die Produktionskosten sprechen für einen Preisdruck bei Langstahl. Der Index von MBI Research für die Stahlerzeugung über den elektronischen Lichtbogen sind im Vergleich über zwei Wochen um 1,7 Prozent gesunken. Die aktuelle Preisentwicklung verlief hingegen positiv, wie auch Anfang Januar vorausgesagt wurde. Allerdings lagen die prozentualen Veränderungsraten mit 0,2 Prozent auf 598 Euro je Tonne bei Betonstahl B500A und nur 0,1 Prozent bei Walzdraht auf 670 deutlich unter der zeitanteilig zu erwartenden Preissteigerung. Der Wohnungsbau klagt weiter über mangelnde Aufträge, was angesichts des kühleren Winters als in den Vorjahren nicht verwunderlich ist. Die EZB dürfte auf der Ratssitzung zum Monatsende den Leitzins um weitere 25 Basispunkte reduzieren. Angesichts der Konjunkturlage sollten auch bei den folgenden Rats-Sitzungen noch Zinssenkungen folgen. Auf Sicht von drei Monaten dürfte die Bautätigkeit jedoch eher verhalten bleiben, sodass MBI Research auch für Langstahl von einer Seitwärtsbewegung ausgeht. Die vorläufigen Schätzungen für die Indizes der Einkaufsmanager (PMI) im Januar werden erst veröffentlicht, wenn diese Analyse bereits publiziert ist. Der Konsens unter den Bankvolkswirten geht für Deutschland für das Verarbeitende Gewerbe von einem leichten Anstieg um 0,2 auf 42,7 Punkte aus. In Frankreich sollte der PMI bei der industriellen Fertigung sich etwas kräftiger erholen und von 41,9 auf 42,4 Punkte steigen, bliebe jedoch somit unter dem deutschen PMI. Für die Eurozone insgesamt sagt der Konsens ebenfalls ein Plus von 0,5 auf 45,6 Punkte voraus. Selbst für den Fall, dass die PMIs nun im Januar steigen sollten, sind sie mit Ausnahme von Spanien wohl weiterhin deutlich im kontraktiven Bereich. Die Konjunktur dürfte dann nur etwas weniger schnell nach unten gehen. Allerdings werden bereits vor den PMIs andere auf Umfragen basierte Konjunkturindikatoren veröffentlicht. Doch hier kommen die Teilnehmer aus dem Finanzsektor. Den Auftakt machte der Sentix, der für Januar leicht von -17,5 auf -17,7 Punkte nachgab. Der ZEW-Index für die Erwartungen der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland fiel im Januar überraschend wieder kräftig, denn er ging von 15,7 auf 10,3 Punkte zurück. Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage blieb zudem auf extrem niedrigem Niveau von -90,4 Punkte. Obgleich dies über dem Wert von -93,1 Punkte im Dezember liegt, sehen die befragten Finanzprofies noch immer rabenschwarz. Für die Eurozone insgesamt ist der ZEW-Index für die Erwartungen über sechs Monate hingegen leicht von 17,0 auf 18,0 Punkte gestiegen, aber es ist doch fraglich, ob die Entwicklung in Spanien ausreicht, um die Schwäch ein den Kernländern zu kompensieren. Die jüngsten Daten, die zum Ende der ersten Januarwoche publiziert wurden, beziehen sich auf den November. Nachdem der Auftragseingang der deutschen Industrie insgesamt bereits im Oktober um 1,5 Prozent gegenüber dem Vormonat verschlechterte, hat sich die Lage im November nochmals drastisch verschlechtert. Denn es ging um 5,4 Prozent im Vormonatsvergleich steil nach unten, während der Konsens nur von einem moderaten Minus um 0,3 Prozent ausging. Allerdings legte die Industrieproduktion mit einem Plus von 1,5 Prozent um einen Prozentpunkt stärker zu, als vom Konsens der Bankvolkswirte erwartet wurde. In der Branche Eisen, Stahl und Ferrolegierungen sind nach den Daten des Statistischen Bundesamts die neuen Bestellungen im November zwar ebenfalls gefallen, jedoch nur unterdurchschnittlich. Basierend auf den Rohdaten nahmen sie um nur knapp 1,4 Prozent im Vormonatsvergleich ab. Bereinigt um saisonale und kalendarische Effekte ging der Auftragseingang um über 1,4 Prozent zurück. Bei der Erzeugung fiel der Index für die Rohdaten kräftig um 9,1 Prozent, was sich auch mit dem Fall der deutschen Stahlproduktion um 9,6 Prozent auf nur noch 2,9 Millionen Tonnen pro Monat, basierend auf den Daten der Wirtschaftsvereinigung (WV) Stahl, deckt. Aber selbst bei den bereinigten Daten kam es noch zu einem Rückgang um 2,5 Prozent. Der Index Auftragsbestand stieg zwar um 1,9 Prozent. Aber diese dürfte doch an saisonalen Effekten liegen, da etliche Stahlverbraucher den Bedarf für das nächste Jahr im Schlussquartal ordern. Der Preis für Eisenerz in China hatte bereits vor der Veröffentlichung der Importdaten einen Boden gefunden. Aber der Anstieg im Dezember um 10,4 Prozent gegenüber dem Vormonat und um 11,5 Prozent befeuerte einen Preisanstieg über neun Handelstage in Folge. Insgesamt wurden in 2024 mit 1,24 Milliarden Tonnen der Vorjahreswert von 1,18 Milliarden Tonnen um 4,9 Prozent übertroffen. Auch die Stahlproduktion im Dezember überraschte, denn bei Rohstahl nahm der Output mit knapp 76,0 Millionen Tonnen um 11,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert zu. Im November betrug das Plus nur 2,5 Prozent. Kumuliert für das ganze Jahr belief sich die chinesische Stahlproduktion auf 1.005 Millionen Tonnen. Dies kann allerdings nur einen Teil der chinesischen Eisenerzimporte erklären. Hinzu kommt, dass der Lagerbestand per Ende November 2023 mit unter 108,5 Millionen auf einem niedrigem Niveau lag. Der folgende Lageraufbau erfolgte dann zu hohen Preisen. Chinesische Stahlerzeuger hatten dann auch in der Phase wieder sinkender Notierungen die Lagerbestände aufgestockt, um über niedrigere durchschnittliche Einstandspreise die Kosten für den Stahl zu reduzieren. Dies birgt mittelfristig durchaus die Gefahr, dass die chinesische Eisenerznachfrage wieder abnimmt und die Preise drückt. Die hohen Exporte Chinas bei Stahl sind wohl eher auf die drohenden Zölle der USA zurückzuführen. Peter Fertig/MBI Research
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Die jüngsten Prognosen der quantitativen Modelle von MBI Research sind für die Flachstahlpreise im deutschen Markt gegenüber vor zwei Wochen nahezu unverändert. Sie gehen bei Warmbreitband weiterhin von einem Preisrückgang um 2 Prozent über die nächsten sechs Wochen aus, während Feinblech DC01 und verzinktes Feinblech jeweils um 1 Prozent leicht teurer werden sollten. Nur bei Quartoblech gab es eine leichte Veränderung, denn bei der Sorte S 235 soll es nun anstatt zu einer roten Null ebenso wie bei der Sorte S 355 zu einem Preisabschlag von 1 Prozent kommen. Die Divergenz in den Prognosen für Warmbreitband auf der einen und Feinblech auf der anderen Seite geht auch auf die unterschiedlich starke Entwicklung bei den chinesischen Exportpreise für diese Flachstahlsorten zurück. Bei Warmbreitband fiel der Exportpreis im Zwei-Wochen-Vergleich um 2,1 Prozent auf 474 US-Dollar je Tonne, aber bei Feinbleich gab der Preis nur um knapp 0,3 Prozent auf 545 US-Dollar nach. Hinzu kommt, dass sich der Euro gegenüber dem US-Dollar um 1,1 Prozent abwertete, sodass der Exportpreis in Euro bei Warmbreitband nur leicht nachgab und bei Feinblech in Euro sogar stieg. Nur moderat war auch der Rückgang bei den Produktionskosten für die klassische Hochofen-Route, denn der Index von MBI Research für das BOF-Verfahren ging im Zwei-Wochen-Vergleich nur um 0,7 Prozent zurück. Die aktuelle Preisentwicklung in der zweiten und dritten Januarwoche verlief zeitanteilig deutlich besser als nach den Prognosen vom Jahresanfang zu erwarten war. So kam es bei Warmbreitband nicht zu einem Rückgang, sondern zu einem Anstieg um 0,9 Prozent auf 563 Euro je Tonne (alle Preisangaben sind ex Werk) und für die laufende Woche zeichnet sich ein weiteres Plus ab. Leicht niedriger fiel der Preisanstieg bei Feinblech aus, das sich um 0,8 Prozent auf 647 Euro verbesserte und auch in dieser Woche weiter steigen dürfte. Das makroökonomische Umfeld bleibt eine Belastung und eine Besserung zeichnet sich nicht ab. Negativ ist auch die politische Unsicherheit in den beiden größten Volkswirtschaften der Eurozone, die kaum fiskalpolitische Impulse erlaubt. MBI Research erachtet deshalb eine Seitwärtsbewegung in der Spanne von +/- 5 Prozent in den nächsten drei Monaten als das wahrscheinlichste Szenario. Das Risiko dürfte aber unverändert eher nach unten als nach oben gehen. Bei Langstahl haben sich jedoch Die Einschätzungen der quantitativen Modelle verschlechtert. Zum Jahresanfang gingen sie nämlich noch davon aus, dass auf Sicht von vier Wochen die Preise bei Betonstahl B500A um ein Prozent steigen würden, während es bei Walzdraht doppelt so kräftig um 2 Prozent nach oben gehen sollte. Doch nun stellen sie für beide Sorten jeweils einen Rückgang um 2 Prozent bis Mitte Februar in Aussicht. Für die pessimistischere Einschätzung spielt die Entwicklung bei den chinesischen Exportpreisen durchaus eine Rolle. Während es bei den Futures auf Betonstahl an der SHFG im Betrachtungszeitraum aufwärts ging, gaben die Exportpreise hingegen nach. Bei Betonstahl fiel er um 3,6 Prozent auf 440 US-Dollar und bei Walzdraht um 2,7 Prozent auf 465 US-Dollar. Aber auch die Produktionskosten sprechen für einen Preisdruck bei Langstahl. Der Index von MBI Research für die Stahlerzeugung über den elektronischen Lichtbogen sind im Vergleich über zwei Wochen um 1,7 Prozent gesunken. Die aktuelle Preisentwicklung verlief hingegen positiv, wie auch Anfang Januar vorausgesagt wurde. Allerdings lagen die prozentualen Veränderungsraten mit 0,2 Prozent auf 598 Euro je Tonne bei Betonstahl B500A und nur 0,1 Prozent bei Walzdraht auf 670 deutlich unter der zeitanteilig zu erwartenden Preissteigerung. Der Wohnungsbau klagt weiter über mangelnde Aufträge, was angesichts des kühleren Winters als in den Vorjahren nicht verwunderlich ist. Die EZB dürfte auf der Ratssitzung zum Monatsende den Leitzins um weitere 25 Basispunkte reduzieren. Angesichts der Konjunkturlage sollten auch bei den folgenden Rats-Sitzungen noch Zinssenkungen folgen. Auf Sicht von drei Monaten dürfte die Bautätigkeit jedoch eher verhalten bleiben, sodass MBI Research auch für Langstahl von einer Seitwärtsbewegung ausgeht. Die vorläufigen Schätzungen für die Indizes der Einkaufsmanager (PMI) im Januar werden erst veröffentlicht, wenn diese Analyse bereits publiziert ist. Der Konsens unter den Bankvolkswirten geht für Deutschland für das Verarbeitende Gewerbe von einem leichten Anstieg um 0,2 auf 42,7 Punkte aus. In Frankreich sollte der PMI bei der industriellen Fertigung sich etwas kräftiger erholen und von 41,9 auf 42,4 Punkte steigen, bliebe jedoch somit unter dem deutschen PMI. Für die Eurozone insgesamt sagt der Konsens ebenfalls ein Plus von 0,5 auf 45,6 Punkte voraus. Selbst für den Fall, dass die PMIs nun im Januar steigen sollten, sind sie mit Ausnahme von Spanien wohl weiterhin deutlich im kontraktiven Bereich. Die Konjunktur dürfte dann nur etwas weniger schnell nach unten gehen. Allerdings werden bereits vor den PMIs andere auf Umfragen basierte Konjunkturindikatoren veröffentlicht. Doch hier kommen die Teilnehmer aus dem Finanzsektor. Den Auftakt machte der Sentix, der für Januar leicht von -17,5 auf -17,7 Punkte nachgab. Der ZEW-Index für die Erwartungen der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland fiel im Januar überraschend wieder kräftig, denn er ging von 15,7 auf 10,3 Punkte zurück. Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage blieb zudem auf extrem niedrigem Niveau von -90,4 Punkte. Obgleich dies über dem Wert von -93,1 Punkte im Dezember liegt, sehen die befragten Finanzprofies noch immer rabenschwarz. Für die Eurozone insgesamt ist der ZEW-Index für die Erwartungen über sechs Monate hingegen leicht von 17,0 auf 18,0 Punkte gestiegen, aber es ist doch fraglich, ob die Entwicklung in Spanien ausreicht, um die Schwäch ein den Kernländern zu kompensieren. Die jüngsten Daten, die zum Ende der ersten Januarwoche publiziert wurden, beziehen sich auf den November. Nachdem der Auftragseingang der deutschen Industrie insgesamt bereits im Oktober um 1,5 Prozent gegenüber dem Vormonat verschlechterte, hat sich die Lage im November nochmals drastisch verschlechtert. Denn es ging um 5,4 Prozent im Vormonatsvergleich steil nach unten, während der Konsens nur von einem moderaten Minus um 0,3 Prozent ausging. Allerdings legte die Industrieproduktion mit einem Plus von 1,5 Prozent um einen Prozentpunkt stärker zu, als vom Konsens der Bankvolkswirte erwartet wurde. In der Branche Eisen, Stahl und Ferrolegierungen sind nach den Daten des Statistischen Bundesamts die neuen Bestellungen im November zwar ebenfalls gefallen, jedoch nur unterdurchschnittlich. Basierend auf den Rohdaten nahmen sie um nur knapp 1,4 Prozent im Vormonatsvergleich ab. Bereinigt um saisonale und kalendarische Effekte ging der Auftragseingang um über 1,4 Prozent zurück. Bei der Erzeugung fiel der Index für die Rohdaten kräftig um 9,1 Prozent, was sich auch mit dem Fall der deutschen Stahlproduktion um 9,6 Prozent auf nur noch 2,9 Millionen Tonnen pro Monat, basierend auf den Daten der Wirtschaftsvereinigung (WV) Stahl, deckt. Aber selbst bei den bereinigten Daten kam es noch zu einem Rückgang um 2,5 Prozent. Der Index Auftragsbestand stieg zwar um 1,9 Prozent. Aber diese dürfte doch an saisonalen Effekten liegen, da etliche Stahlverbraucher den Bedarf für das nächste Jahr im Schlussquartal ordern. Der Preis für Eisenerz in China hatte bereits vor der Veröffentlichung der Importdaten einen Boden gefunden. Aber der Anstieg im Dezember um 10,4 Prozent gegenüber dem Vormonat und um 11,5 Prozent befeuerte einen Preisanstieg über neun Handelstage in Folge. Insgesamt wurden in 2024 mit 1,24 Milliarden Tonnen der Vorjahreswert von 1,18 Milliarden Tonnen um 4,9 Prozent übertroffen. Auch die Stahlproduktion im Dezember überraschte, denn bei Rohstahl nahm der Output mit knapp 76,0 Millionen Tonnen um 11,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert zu. Im November betrug das Plus nur 2,5 Prozent. Kumuliert für das ganze Jahr belief sich die chinesische Stahlproduktion auf 1.005 Millionen Tonnen. Dies kann allerdings nur einen Teil der chinesischen Eisenerzimporte erklären. Hinzu kommt, dass der Lagerbestand per Ende November 2023 mit unter 108,5 Millionen auf einem niedrigem Niveau lag. Der folgende Lageraufbau erfolgte dann zu hohen Preisen. Chinesische Stahlerzeuger hatten dann auch in der Phase wieder sinkender Notierungen die Lagerbestände aufgestockt, um über niedrigere durchschnittliche Einstandspreise die Kosten für den Stahl zu reduzieren. Dies birgt mittelfristig durchaus die Gefahr, dass die chinesische Eisenerznachfrage wieder abnimmt und die Preise drückt. Die hohen Exporte Chinas bei Stahl sind wohl eher auf die drohenden Zölle der USA zurückzuführen. Peter Fertig/MBI Research
WV Stahl/Rohstahlproduktion steigt 2024 um 5 Prozent
In Deutschland sind im vergangenen Jahr laut der Wirtschaftsvereinigung Stahl 37,2 Millionen Tonnen Rohstahl produziert worden. Damit schloss die Produktion zwar mit einem Plus von rund 5 Prozent ab, die erzeugte Rohstahlmenge sei allerdings zum dritten Mal in Folge unter der 40-Millionen-Tonnen-Grenze und damit auf Rezessionsniveau geblieben, so der Verband. Er forderte die Bundesregierung auf, sich in der Europäischen Union (EU) für einen wirksamen Schutz vor unfairem Handel einzusetzen.Auch die übrigen Konjunkturindikatoren zeichneten der Wirtschaftsvereinigung Stahl zufolge insgesamt ein düsteres Bild. Vor allem die Stahlnachfrage auf dem deutschen Stahlmarkt sei außerordentlich schwach. Ebenso wie die Rohstahlproduktion sank auch die Marktversorgung 2024 das dritte Mal in Folge und lag mit rund 27 Millionen Tonnen und einem Rückgang von 7 Prozent auf einem historischen Tiefstand, wie der Verband erklärte. Seit 2017 habe der deutsche Markt rund ein Drittel an Volumen eingebüßt. Dies stehe im scharfen Kontrast nicht nur zum Rest der Welt, sondern auch zu den anderen Industrieländern in der EU. Für Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl, ist die Kombination aus anhaltend niedrigem Produktionsniveau und schwacher Konjunktur ein Alarmsignal. "Die Politik muss jetzt endlich vom Reden ins Handeln kommen. Dem Industriestandort Deutschland geht es schlecht. Und dem Industriestandort ist es egal, ob gerade Wahlkampf herrscht", sagte sie. Gerade der enorme Zuwachs von Billigimporten im Stahlbereich und die nicht wettbewerbsfähigen Kosten für Strom mache den Unternehmen hierzulande schwer zu schaffen und bedrohe sie teils existentiell. Mittlerweile stamme jede dritte Tonne Stahl in der EU aus dem EU-Ausland. Und bei den Stromkosten habe allein der Posten der Netzentgelte im vergangenen Jahr für 300 Millionen Euro Mehrkosten gesorgt. Der Verband forderte angesichts der Lage nun Berlin und Brüssel zu entschiedenem Handeln auf. "Konkret muss die neue Bundesregierung in den ersten 100 Tagen die Wiedereinführung der Netzentgelt-Zuschüsse in voller Höhe von 5,5 Milliarden Euro angehen - und das rückwirkend zum 1. Januar 2025", sagte Rippel. Sie rief die Bundesregierung außerdem zu einem starken deutschen Auftritt in Brüssel auf. Dieser müsse klar machen, dass man nun einen "wirksamen Schutz vor unfairem Handel" brauche. Spätestens seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump könne sich niemand mehr in der Politik hinter dem Argument der "WTO-Kompatibilität" von Welthandelsregeln verstecken, so die Verbandschefin. MBI/DJN/emv/22.1.2025
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In Deutschland sind im vergangenen Jahr laut der Wirtschaftsvereinigung Stahl 37,2 Millionen Tonnen Rohstahl produziert worden. Damit schloss die Produktion zwar mit einem Plus von rund 5 Prozent ab, die erzeugte Rohstahlmenge sei allerdings zum dritten Mal in Folge unter der 40-Millionen-Tonnen-Grenze und damit auf Rezessionsniveau geblieben, so der Verband. Er forderte die Bundesregierung auf, sich in der Europäischen Union (EU) für einen wirksamen Schutz vor unfairem Handel einzusetzen.Auch die übrigen Konjunkturindikatoren zeichneten der Wirtschaftsvereinigung Stahl zufolge insgesamt ein düsteres Bild. Vor allem die Stahlnachfrage auf dem deutschen Stahlmarkt sei außerordentlich schwach. Ebenso wie die Rohstahlproduktion sank auch die Marktversorgung 2024 das dritte Mal in Folge und lag mit rund 27 Millionen Tonnen und einem Rückgang von 7 Prozent auf einem historischen Tiefstand, wie der Verband erklärte. Seit 2017 habe der deutsche Markt rund ein Drittel an Volumen eingebüßt. Dies stehe im scharfen Kontrast nicht nur zum Rest der Welt, sondern auch zu den anderen Industrieländern in der EU. Für Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl, ist die Kombination aus anhaltend niedrigem Produktionsniveau und schwacher Konjunktur ein Alarmsignal. "Die Politik muss jetzt endlich vom Reden ins Handeln kommen. Dem Industriestandort Deutschland geht es schlecht. Und dem Industriestandort ist es egal, ob gerade Wahlkampf herrscht", sagte sie. Gerade der enorme Zuwachs von Billigimporten im Stahlbereich und die nicht wettbewerbsfähigen Kosten für Strom mache den Unternehmen hierzulande schwer zu schaffen und bedrohe sie teils existentiell. Mittlerweile stamme jede dritte Tonne Stahl in der EU aus dem EU-Ausland. Und bei den Stromkosten habe allein der Posten der Netzentgelte im vergangenen Jahr für 300 Millionen Euro Mehrkosten gesorgt. Der Verband forderte angesichts der Lage nun Berlin und Brüssel zu entschiedenem Handeln auf. "Konkret muss die neue Bundesregierung in den ersten 100 Tagen die Wiedereinführung der Netzentgelt-Zuschüsse in voller Höhe von 5,5 Milliarden Euro angehen - und das rückwirkend zum 1. Januar 2025", sagte Rippel. Sie rief die Bundesregierung außerdem zu einem starken deutschen Auftritt in Brüssel auf. Dieser müsse klar machen, dass man nun einen "wirksamen Schutz vor unfairem Handel" brauche. Spätestens seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump könne sich niemand mehr in der Politik hinter dem Argument der "WTO-Kompatibilität" von Welthandelsregeln verstecken, so die Verbandschefin. MBI/DJN/emv/22.1.2025
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