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MBI Research Stahlprognose/Das Risiko ist abwärtsgerichtet
Die Prognosen der quantitativen Modelle von MBI Research für die Flachstahlpreise im deutschen Stahlmarkt haben sich im Vergleich vor zwei Wochen deutlich verschlechtert. Anfang November gingen sie noch von einem Preisanstieg von jeweils 7 Prozent über den Prognosehorizont von sechs Wochen bei Warmbreitband und Feinblech aus. Nun dürfte es bei Warmbreitband in den Wochen bis zum ersten Freitag in 2025 nur noch um 2 Prozent und bei Feinblech um 3 Prozent aufwärts gehen. Für die beiden Quartoblech Sorten S 235 und S 355 stellen die Modelle sogar einen Rückgang um 1 bzw. 2 Prozent in Aussicht. Um 5 Prozentpunkte tiefer ist nun mit einem erwarteten Plus von 3 Prozent die Vorhersage für verzinktes Feinblech. Zu den Erwartungen eines geringeren Preisanstiegs haben auch die chinesischen Exportpreise beigetragen. Diese gaben im Vergleich über zwei Wochen bei Warmbreitband um 0,4 Prozent leicht nach, gingen jedoch bei Feinblech etwas kräftiger um 1,6 Prozent nach unten. Wenig verändert waren per Saldo jedoch die Produktionskosten für Flachstahl. Der Index von MBI Research für die Kosten der Stahlerzeugung über die klassische Hochofenroute (BOF-Verfahren) gab um lediglich 0,1 Prozent nach. Der Frontmonat bei den Futures auf Eisenerz an der Singapore Exchange (SGX) fiel beim Wochenmittel zwar um 2,7 Prozent und an der Dalian Commodity Exchange (DCE) ging es um 1,6 Prozent nach unten. Allerdings wertete der Euro gegenüber dem US-Dollar um 2,4 Prozent ab, sodass die Kosten für Eisenerz in Euro nur marginal nachgaben. Auch die aktuelle Preisentwicklung verlief deutlich schlechter, als nach den Prognosen vor zwei Wochen noch zu erwarten war. Warmbreitband verbilligte sich um 0,5 Prozent auf 561 Euro je Tonne (alle Preise sind ex Werk). Feinblech gab marginal stärker um 0,6 Prozent auf 644 Euro nach. Dies kommt jedoch für MBI Research nicht überraschend, denn zum einen erschien die Rallye bei Eisenerz nur als ein Strohfeuer, dass von Spekulationen auf massive Stimulierung der Bauinvestitionen in China genährt wurde. In Deutschland mangelt es an der Nachfrage nach Stahl relativ zur Produktion. Hier zeichnet sich keine Besserung ab. MBI Research geht deshalb auf mittlere Sicht von drei Wochen weiterhin von einer Seitwärtsbewegung mit einer Schwankungsbreite von +/- 5 Prozent um das aktuelle Niveau aus. Bei Langstahl sind die Modellprognosen hingegen weniger pessimistisch geworden, gehen aber über die nächsten vier Wochen von weiteren Preisabschlägen aus. Bei Betonstahl B500A geht das Modell nur noch von einem Minus in Höhe von einem Prozent aus, nach -3 Prozent zwei Wochen zuvor. Auch bei Walzdraht verbesserte sich die Prognose um zwei Prozentpunkte auf -2 Prozent. Auch für die Preisprognosen bei Langstahl tragen die chinesischen Exportpreise zu den negativen Aussichten bei. In den zwei Wochen zum 22. November gaben sie bei Betonstahl um 0,5 Prozent nach und bei Walzdraht um 1,0 Prozent. Der Index von MBI Research für die Kosten der Stahlerzeugung über den elektronischen Lichtbogen (EAF-Verfahren) gab um knapp 0,8 Prozent nach. Hierzu trugen leicht niedrigere Preise für Stahlschrott bei, die um 0,3 Prozent nachgaben. Allerdings machte sich auch hier der Effekt eines schwächeren Euros bemerkbar. Teurer wurden im Zwei-Wochen-Vergleich auch die Preise für Strom, die bei Frontquartal und Kalenderjahr 2025 deutlich anzogen. Zeitanteilig besser als erwartet verlief die aktuelle Preisentwicklung in den vergangenen zwei Wochen. Betonstahl B500A gab um 0,3 Prozent auf 610 Euro je Tonne nach, während es bei Walzdraht um ebenfalls 0,3 Prozent auf 682 Euro abwärts ging. Der Auftragseingang in der deutschen Bauindustrie lag im September saison- und kalenderbereinigt um 12,4 Prozent tiefer als im Vormonat und um 11,2 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die kühler als saisonüblichen Temperaturen im November dürften ebenfalls negative Wirkungen auf die Bautätigkeit haben. Und mit dem nahenden Jahresende dürfte die Nachfrage aus der Baubranche eher geringer ausfallen. MBI Research geht deshalb davon aus, dass auch bei Langstahl die mittelfristigen Aussichten seitwärts gerichtet sind. Der ZEW-Index für die Erwartungen über die nächsten sechs Monate hat seine Erholung schon wieder beendet. Entgegen den Konsensschätzungen kam es im November zu einem Rückgang, für Deutschland von 13,1 auf 7,4 Punkte und für die Eurozone von 20,1 auf 12,5 Punkte. Dies geht auch mit der Entwicklung an den Aktienmärkten in der EU einher. Dies unterstreicht, dass sich die befragten Experten aus den Finanzmärkten oft an der Entwicklung der Aktienmärkte bei der Einschätzung für die Konjunkturentwicklung in den nächsten sechs Monaten orientieren. Wesentlich ist aber, die Einschätzung der aktuellen Lage im Blick zu haben. Hier fiel der Index in Deutschland um 4,5 auf -91,4 Punkte und für die Eurozone um 3,0 auf -43,8 Punkte. Die anhaltende Verschlechterung führt dann auch zu Korrekturen bei den Erwartungen. Für die Aussichten der Stahlnachfrage ist dies negativ. Weitaus pessimistischer als erwartet fielen hingegen die vorläufigen Daten zu den Indizes der Einkaufsmanager (PMI) aus. Nur der PMI für das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland legte marginal mehr zu, als vom Konsens in Aussicht gestellt wurde. Dieser ging von einer Zunahme um 0,1 Punkte aus, doch der PMI legte von 43,0 auf 43,2 Punkte zu. Der PMI für die industrielle Fertigung in Frankreich brach weiter ein und liegt nun mit dem Rückgang von 44,5 auf 43,2 Punkte gleichauf mit Deutschland. Der entsprechende PMI für die Eurozone insgesamt blieb nicht wie erwartet stabil, sondern fiel von 46,0 auf 45,2 Punkte. Die tragende Stütze für die Konjunktur in der Eurozone war bislang noch der Dienstleistungssektor, doch hier kam es zu erheblichen Einbrüchen. Der PMI für Frankreich fiel bei den Dienstleistern von 49,2 auf 45,7 Punkte, für Deutschland ging es von 51,6 abwärts auf 49,4 Punkte und für die Eurozone fiel der PMI im Service-Sektor von 51,6 auf 49,2 Punkte. Die spricht für eine erhebliche Verschlechterung der Konjunktur. Dies sollte sich auch auf die Entwicklung der Stahlpreise negativ auswirken. Bei den ifo-Indizes für das deutsche Geschäftsklima kam es, sowohl bei der engeren Abgrenzung ohne den Dienstleistungssektor also auch beim Index für die Wirtschaft insgesamt, zu einem Rückgang. Inklusive Dienstleistungen haben sich sowohl die Einschätzungen der aktuellen Lage als auch der Geschäftserwartungen verschlechtert. Bei dem Index für die Geschäftslage ex Dienstleister kam es zwar zu einem leichten Anstieg, aber mit einem Anstieg von 80,8 auf 81,1 Punkte ist die Lage noch immer sehr schlecht im historischen Vergleich. Dies bedeutet, dass der Druck auf die Stahlpreise zunehmen dürfte. In China sind die Analysten und Händler zwar unzufrieden mit den Maßnahmen, die von der Regierung ergriffen werden. Aber noch hält die Enttäuschung nicht lange an. Nach wenigen Tagen wird dann wieder auf zusätzliche Maßnahmen zur Konjunkturstimulierung gesetzt und die Notierungen bei Eisenerz und teilweise auch bei den Stahl-Futures an der SHFE gehen wieder nach oben. Dieses Verhalten ist jedoch kaum als rational einzustufen. China hat im Oktober nach den Daten des National Bureau of Statistics mit 86,4 Millionen Tonnen 4,4 Prozent mehr Eisenerz als im September gefördert. Aber berücksichtigt man, dass der September nur 30 Tage hat, dann nahm die Produktion weniger kräftig, nämlich nur um knapp 1,1 Prozent zu. Das Minus für Oktober im Vorjahresvergleich hat sich allerdings erheblich verringert und betrug nur noch 4,1 Prozent, nachdem im August der Rückgang noch bei 16,0 Prozent lag. Hinzu kommen die Importe von Eisenerz, die im Oktober mit 103,8 Millionen Tonnen um 4,5 Prozent über dem Vorjahresniveau lagen. Die Analysten der ANZ Bank geben die Exporte von Eisenerz über den führenden Port Hedland mit 45,6 Millionen Tonnen an, sodass die Exporte in den ersten zehn Monaten von 2024 den höchsten Stand in den letzten vier Jahren erreichten. Dies bedeutet, dass auch für November mit steigenden Importen Chinas zu rechnen ist. Eine optimistische Preiseinschätzung wäre dann verständlich, wenn auch die Stahlproduktion in ähnlichem Umfang steigt. Aber im Oktober lag die Rohstahlerzeugung in China nur bei 81,9 Millionen Tonnen. Dies ist zwar ein Plus von 2,9 Prozent im Vorjahresvergleich, aber in den ersten zehn Monaten lag die Stahlerzeugung um 3,0 Prozent unter Vorjahresvolumen. Chinas Stahlbranche hat also weniger Eisenerz benötigt, als im Inland produziert und aus dem Ausland importiert wurde. Die Folge ist ein Anstieg der Lagerbestände. Der Markt spekuliert auf einen weiteren Lageraufbau für die Goldene Woche im Januar. Mit 150,7 Millionen Tonnen liegen die Lagerbestände nach den Daten von SteelHome jedoch bereits wieder auf dem höchsten Stand seit August und um 38,9 Prozent über Vorjahresniveau. Das Risiko für die Eisenerzpreise und somit für die Produktionskosten und Preise von Flachstahl in Deutschland sind also abwärts gerichtet. Peter Fertig/MBI Research
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Die Prognosen der quantitativen Modelle von MBI Research für die Flachstahlpreise im deutschen Stahlmarkt haben sich im Vergleich vor zwei Wochen deutlich verschlechtert. Anfang November gingen sie noch von einem Preisanstieg von jeweils 7 Prozent über den Prognosehorizont von sechs Wochen bei Warmbreitband und Feinblech aus. Nun dürfte es bei Warmbreitband in den Wochen bis zum ersten Freitag in 2025 nur noch um 2 Prozent und bei Feinblech um 3 Prozent aufwärts gehen. Für die beiden Quartoblech Sorten S 235 und S 355 stellen die Modelle sogar einen Rückgang um 1 bzw. 2 Prozent in Aussicht. Um 5 Prozentpunkte tiefer ist nun mit einem erwarteten Plus von 3 Prozent die Vorhersage für verzinktes Feinblech. Zu den Erwartungen eines geringeren Preisanstiegs haben auch die chinesischen Exportpreise beigetragen. Diese gaben im Vergleich über zwei Wochen bei Warmbreitband um 0,4 Prozent leicht nach, gingen jedoch bei Feinblech etwas kräftiger um 1,6 Prozent nach unten. Wenig verändert waren per Saldo jedoch die Produktionskosten für Flachstahl. Der Index von MBI Research für die Kosten der Stahlerzeugung über die klassische Hochofenroute (BOF-Verfahren) gab um lediglich 0,1 Prozent nach. Der Frontmonat bei den Futures auf Eisenerz an der Singapore Exchange (SGX) fiel beim Wochenmittel zwar um 2,7 Prozent und an der Dalian Commodity Exchange (DCE) ging es um 1,6 Prozent nach unten. Allerdings wertete der Euro gegenüber dem US-Dollar um 2,4 Prozent ab, sodass die Kosten für Eisenerz in Euro nur marginal nachgaben. Auch die aktuelle Preisentwicklung verlief deutlich schlechter, als nach den Prognosen vor zwei Wochen noch zu erwarten war. Warmbreitband verbilligte sich um 0,5 Prozent auf 561 Euro je Tonne (alle Preise sind ex Werk). Feinblech gab marginal stärker um 0,6 Prozent auf 644 Euro nach. Dies kommt jedoch für MBI Research nicht überraschend, denn zum einen erschien die Rallye bei Eisenerz nur als ein Strohfeuer, dass von Spekulationen auf massive Stimulierung der Bauinvestitionen in China genährt wurde. In Deutschland mangelt es an der Nachfrage nach Stahl relativ zur Produktion. Hier zeichnet sich keine Besserung ab. MBI Research geht deshalb auf mittlere Sicht von drei Wochen weiterhin von einer Seitwärtsbewegung mit einer Schwankungsbreite von +/- 5 Prozent um das aktuelle Niveau aus. Bei Langstahl sind die Modellprognosen hingegen weniger pessimistisch geworden, gehen aber über die nächsten vier Wochen von weiteren Preisabschlägen aus. Bei Betonstahl B500A geht das Modell nur noch von einem Minus in Höhe von einem Prozent aus, nach -3 Prozent zwei Wochen zuvor. Auch bei Walzdraht verbesserte sich die Prognose um zwei Prozentpunkte auf -2 Prozent. Auch für die Preisprognosen bei Langstahl tragen die chinesischen Exportpreise zu den negativen Aussichten bei. In den zwei Wochen zum 22. November gaben sie bei Betonstahl um 0,5 Prozent nach und bei Walzdraht um 1,0 Prozent. Der Index von MBI Research für die Kosten der Stahlerzeugung über den elektronischen Lichtbogen (EAF-Verfahren) gab um knapp 0,8 Prozent nach. Hierzu trugen leicht niedrigere Preise für Stahlschrott bei, die um 0,3 Prozent nachgaben. Allerdings machte sich auch hier der Effekt eines schwächeren Euros bemerkbar. Teurer wurden im Zwei-Wochen-Vergleich auch die Preise für Strom, die bei Frontquartal und Kalenderjahr 2025 deutlich anzogen. Zeitanteilig besser als erwartet verlief die aktuelle Preisentwicklung in den vergangenen zwei Wochen. Betonstahl B500A gab um 0,3 Prozent auf 610 Euro je Tonne nach, während es bei Walzdraht um ebenfalls 0,3 Prozent auf 682 Euro abwärts ging. Der Auftragseingang in der deutschen Bauindustrie lag im September saison- und kalenderbereinigt um 12,4 Prozent tiefer als im Vormonat und um 11,2 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die kühler als saisonüblichen Temperaturen im November dürften ebenfalls negative Wirkungen auf die Bautätigkeit haben. Und mit dem nahenden Jahresende dürfte die Nachfrage aus der Baubranche eher geringer ausfallen. MBI Research geht deshalb davon aus, dass auch bei Langstahl die mittelfristigen Aussichten seitwärts gerichtet sind. Der ZEW-Index für die Erwartungen über die nächsten sechs Monate hat seine Erholung schon wieder beendet. Entgegen den Konsensschätzungen kam es im November zu einem Rückgang, für Deutschland von 13,1 auf 7,4 Punkte und für die Eurozone von 20,1 auf 12,5 Punkte. Dies geht auch mit der Entwicklung an den Aktienmärkten in der EU einher. Dies unterstreicht, dass sich die befragten Experten aus den Finanzmärkten oft an der Entwicklung der Aktienmärkte bei der Einschätzung für die Konjunkturentwicklung in den nächsten sechs Monaten orientieren. Wesentlich ist aber, die Einschätzung der aktuellen Lage im Blick zu haben. Hier fiel der Index in Deutschland um 4,5 auf -91,4 Punkte und für die Eurozone um 3,0 auf -43,8 Punkte. Die anhaltende Verschlechterung führt dann auch zu Korrekturen bei den Erwartungen. Für die Aussichten der Stahlnachfrage ist dies negativ. Weitaus pessimistischer als erwartet fielen hingegen die vorläufigen Daten zu den Indizes der Einkaufsmanager (PMI) aus. Nur der PMI für das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland legte marginal mehr zu, als vom Konsens in Aussicht gestellt wurde. Dieser ging von einer Zunahme um 0,1 Punkte aus, doch der PMI legte von 43,0 auf 43,2 Punkte zu. Der PMI für die industrielle Fertigung in Frankreich brach weiter ein und liegt nun mit dem Rückgang von 44,5 auf 43,2 Punkte gleichauf mit Deutschland. Der entsprechende PMI für die Eurozone insgesamt blieb nicht wie erwartet stabil, sondern fiel von 46,0 auf 45,2 Punkte. Die tragende Stütze für die Konjunktur in der Eurozone war bislang noch der Dienstleistungssektor, doch hier kam es zu erheblichen Einbrüchen. Der PMI für Frankreich fiel bei den Dienstleistern von 49,2 auf 45,7 Punkte, für Deutschland ging es von 51,6 abwärts auf 49,4 Punkte und für die Eurozone fiel der PMI im Service-Sektor von 51,6 auf 49,2 Punkte. Die spricht für eine erhebliche Verschlechterung der Konjunktur. Dies sollte sich auch auf die Entwicklung der Stahlpreise negativ auswirken. Bei den ifo-Indizes für das deutsche Geschäftsklima kam es, sowohl bei der engeren Abgrenzung ohne den Dienstleistungssektor also auch beim Index für die Wirtschaft insgesamt, zu einem Rückgang. Inklusive Dienstleistungen haben sich sowohl die Einschätzungen der aktuellen Lage als auch der Geschäftserwartungen verschlechtert. Bei dem Index für die Geschäftslage ex Dienstleister kam es zwar zu einem leichten Anstieg, aber mit einem Anstieg von 80,8 auf 81,1 Punkte ist die Lage noch immer sehr schlecht im historischen Vergleich. Dies bedeutet, dass der Druck auf die Stahlpreise zunehmen dürfte. In China sind die Analysten und Händler zwar unzufrieden mit den Maßnahmen, die von der Regierung ergriffen werden. Aber noch hält die Enttäuschung nicht lange an. Nach wenigen Tagen wird dann wieder auf zusätzliche Maßnahmen zur Konjunkturstimulierung gesetzt und die Notierungen bei Eisenerz und teilweise auch bei den Stahl-Futures an der SHFE gehen wieder nach oben. Dieses Verhalten ist jedoch kaum als rational einzustufen. China hat im Oktober nach den Daten des National Bureau of Statistics mit 86,4 Millionen Tonnen 4,4 Prozent mehr Eisenerz als im September gefördert. Aber berücksichtigt man, dass der September nur 30 Tage hat, dann nahm die Produktion weniger kräftig, nämlich nur um knapp 1,1 Prozent zu. Das Minus für Oktober im Vorjahresvergleich hat sich allerdings erheblich verringert und betrug nur noch 4,1 Prozent, nachdem im August der Rückgang noch bei 16,0 Prozent lag. Hinzu kommen die Importe von Eisenerz, die im Oktober mit 103,8 Millionen Tonnen um 4,5 Prozent über dem Vorjahresniveau lagen. Die Analysten der ANZ Bank geben die Exporte von Eisenerz über den führenden Port Hedland mit 45,6 Millionen Tonnen an, sodass die Exporte in den ersten zehn Monaten von 2024 den höchsten Stand in den letzten vier Jahren erreichten. Dies bedeutet, dass auch für November mit steigenden Importen Chinas zu rechnen ist. Eine optimistische Preiseinschätzung wäre dann verständlich, wenn auch die Stahlproduktion in ähnlichem Umfang steigt. Aber im Oktober lag die Rohstahlerzeugung in China nur bei 81,9 Millionen Tonnen. Dies ist zwar ein Plus von 2,9 Prozent im Vorjahresvergleich, aber in den ersten zehn Monaten lag die Stahlerzeugung um 3,0 Prozent unter Vorjahresvolumen. Chinas Stahlbranche hat also weniger Eisenerz benötigt, als im Inland produziert und aus dem Ausland importiert wurde. Die Folge ist ein Anstieg der Lagerbestände. Der Markt spekuliert auf einen weiteren Lageraufbau für die Goldene Woche im Januar. Mit 150,7 Millionen Tonnen liegen die Lagerbestände nach den Daten von SteelHome jedoch bereits wieder auf dem höchsten Stand seit August und um 38,9 Prozent über Vorjahresniveau. Das Risiko für die Eisenerzpreise und somit für die Produktionskosten und Preise von Flachstahl in Deutschland sind also abwärts gerichtet. Peter Fertig/MBI Research
Größter deutscher Stahlkonzern/Thyssenkrupp-Stahlsparte will 11.000 Arbeitsplätze abbauen
Der Industriekonzern Thyssenkrupp will seine kriselnde Stahltochter mit einem drastischen Stellenabbau zukunftsfest machen: Bis 2030 sollen insgesamt 11.000 der aktuell 27.000 Stellen abgebaut oder ausgelagert werden, teilte Thyssenkrupp Steel in Duisburg mit. Ein Standort soll geschlossen, ein Werk verkauft werden. Die IG Metall sprach von einem "Kahlschlag" und kündigte erbitterten Widerstand an. Grund für den geplanten Stellenabbau seien Veränderungen auf dem Stahlmarkt in Europa, erklärte Thyssenkrupp Steel am Montag: Überkapazitäten und steigende Billigimporte, insbesondere aus Asien, belasteten die Wettbewerbsfähigkeit. Das Unternehmen legte "Eckpunkte für ein industrielles Zukunftskonzept" vor. Der Mutterkonzern Thyssenkrupp und der Anteilseigner EP Group des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky unterstützen das Konzept, erklärte das Unternehmen. In der Stahlsparte sollen demnach 5000 Stellen "durch Anpassungen in Produktion und Verwaltung bis 2030" wegfallen, weitere 6000 Arbeitsplätze durch Ausgliederung oder Verkauf von Geschäftstätigkeiten. Die Personalkosten sollen auf diese Weise in den kommenden Jahren um zehn Prozent "auf ein wettbewerbsfähiges Kostenniveau" gesenkt werden. Die Produktionskapazitäten sollen demnach "marktbedingt" von 11,5 Millionen Tonnen Stahl auf ein Niveau zwischen 8,7 bis 9,0 Millionen Tonnen angepasst werden. Dafür werde der Verkauf der Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) angestrebt. Zudem soll der Standort im nordrhein-westfälischen Kreuztal-Eichen geschlossen werden. "Sollte ein Verkauf nicht möglich sein, werde Thyssenkrupp Steel mit den weiteren Gesellschaftern Gespräche über einvernehmliche Schließungsszenarien führen", erklärte das Unternehmen. Die IG Metall in Nordrhein-Westfalen reagierte entsetzt: Die Pläne seien eine "Katastrophe für Beschäftigte und den Industriestandort NRW". Der Konzern habe damit rote Linien überschritten und müsse mit dem "erbitterten Widerstand" der Gewerkschaft rechnen. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) bezeichnete die Ankündigung des Konzerns in der Düsseldorfer "Rheinischen Post" als "Schock für tausende Beschäftigte und ihre Familien". Der Stellenabbau müsse sozialverträglich erfolgen, es brauche Perspektiven für die Beschäftigten. "Die Landesregierung hat die klare Erwartung an das Unternehmen, dass es zu keinen betriebsbedingten Kündigungen kommt", sagte Wüst der Zeitung. Thyssenkrupp Steel erklärte, die Eckpunkte des Zukunftskonzepts sollten in den kommenden Wochen "im Dialog mit den Aufsichtsgremien und Arbeitnehmervertretungen konkretisiert" werden. Das Unternehmen wolle betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. "Wir nehmen unsere Verantwortung sehr ernst und wollen für möglichst viele unserer Beschäftigten langfristige Perspektiven schaffen", erklärte Vorstandssprecher Dennis Grimm. Die Stahlsparte von Thyssenkrupp kriselt seit Jahren. Grund sind die schwache Konjunktur und auch die teure Umstellung auf grünen Stahl. Die Firma EP Group von Kretinsky hat bereits einen Anteil von 20 Prozent an Thyssenkrupp Steel gekauft; weitere 30 Prozent sollen folgen. Am Morgen hatte das Unternehmen versichert, "den eingeschlagenen Weg zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Fortführung der grünen Transformation im Stahlgeschäft konsequent fortzusetzen". Grundlage dafür sei eine Finanzierungszusage des Mutterkonzerns für die kommenden zwei Jahre. Ein unabhängiges Gutachten sei "zu einer positiven Fortführungsprognose" für Thyssenkrupp Steel gekommen. Ein weiteres Gutachten über die langfristige Prognose soll bis zum Frühjahr vorliegen. Das nun veröffentlichte Eckpunktepapier ist laut Unternehmen die Grundlage dafür. MBI/DJN/AFP/emv/25.11.2024
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Der Industriekonzern Thyssenkrupp will seine kriselnde Stahltochter mit einem drastischen Stellenabbau zukunftsfest machen: Bis 2030 sollen insgesamt 11.000 der aktuell 27.000 Stellen abgebaut oder ausgelagert werden, teilte Thyssenkrupp Steel in Duisburg mit. Ein Standort soll geschlossen, ein Werk verkauft werden. Die IG Metall sprach von einem "Kahlschlag" und kündigte erbitterten Widerstand an. Grund für den geplanten Stellenabbau seien Veränderungen auf dem Stahlmarkt in Europa, erklärte Thyssenkrupp Steel am Montag: Überkapazitäten und steigende Billigimporte, insbesondere aus Asien, belasteten die Wettbewerbsfähigkeit. Das Unternehmen legte "Eckpunkte für ein industrielles Zukunftskonzept" vor. Der Mutterkonzern Thyssenkrupp und der Anteilseigner EP Group des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky unterstützen das Konzept, erklärte das Unternehmen. In der Stahlsparte sollen demnach 5000 Stellen "durch Anpassungen in Produktion und Verwaltung bis 2030" wegfallen, weitere 6000 Arbeitsplätze durch Ausgliederung oder Verkauf von Geschäftstätigkeiten. Die Personalkosten sollen auf diese Weise in den kommenden Jahren um zehn Prozent "auf ein wettbewerbsfähiges Kostenniveau" gesenkt werden. Die Produktionskapazitäten sollen demnach "marktbedingt" von 11,5 Millionen Tonnen Stahl auf ein Niveau zwischen 8,7 bis 9,0 Millionen Tonnen angepasst werden. Dafür werde der Verkauf der Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) angestrebt. Zudem soll der Standort im nordrhein-westfälischen Kreuztal-Eichen geschlossen werden. "Sollte ein Verkauf nicht möglich sein, werde Thyssenkrupp Steel mit den weiteren Gesellschaftern Gespräche über einvernehmliche Schließungsszenarien führen", erklärte das Unternehmen. Die IG Metall in Nordrhein-Westfalen reagierte entsetzt: Die Pläne seien eine "Katastrophe für Beschäftigte und den Industriestandort NRW". Der Konzern habe damit rote Linien überschritten und müsse mit dem "erbitterten Widerstand" der Gewerkschaft rechnen. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) bezeichnete die Ankündigung des Konzerns in der Düsseldorfer "Rheinischen Post" als "Schock für tausende Beschäftigte und ihre Familien". Der Stellenabbau müsse sozialverträglich erfolgen, es brauche Perspektiven für die Beschäftigten. "Die Landesregierung hat die klare Erwartung an das Unternehmen, dass es zu keinen betriebsbedingten Kündigungen kommt", sagte Wüst der Zeitung. Thyssenkrupp Steel erklärte, die Eckpunkte des Zukunftskonzepts sollten in den kommenden Wochen "im Dialog mit den Aufsichtsgremien und Arbeitnehmervertretungen konkretisiert" werden. Das Unternehmen wolle betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. "Wir nehmen unsere Verantwortung sehr ernst und wollen für möglichst viele unserer Beschäftigten langfristige Perspektiven schaffen", erklärte Vorstandssprecher Dennis Grimm. Die Stahlsparte von Thyssenkrupp kriselt seit Jahren. Grund sind die schwache Konjunktur und auch die teure Umstellung auf grünen Stahl. Die Firma EP Group von Kretinsky hat bereits einen Anteil von 20 Prozent an Thyssenkrupp Steel gekauft; weitere 30 Prozent sollen folgen. Am Morgen hatte das Unternehmen versichert, "den eingeschlagenen Weg zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Fortführung der grünen Transformation im Stahlgeschäft konsequent fortzusetzen". Grundlage dafür sei eine Finanzierungszusage des Mutterkonzerns für die kommenden zwei Jahre. Ein unabhängiges Gutachten sei "zu einer positiven Fortführungsprognose" für Thyssenkrupp Steel gekommen. Ein weiteres Gutachten über die langfristige Prognose soll bis zum Frühjahr vorliegen. Das nun veröffentlichte Eckpunktepapier ist laut Unternehmen die Grundlage dafür. MBI/DJN/AFP/emv/25.11.2024
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